Leichtfüßig wie eine Gazelle über die Piste schweben oder schwerfällig in jeden Schritt einsinken?
Den einen richtigen Laufstil kannst du lange suchen, diesen gibt es leider nicht. Bringt doch jede(r) etwas andere körperliche Voraussetzung (Geometrie, Gewicht, etc.) mit. Und doch gibt es da einige Basics, die dir dein Läuferleben merklich erleichtern können.
Konzentriere dich auf einen aktiven kurzen Bodenkontakt, nutze den „Rebound Effect“ und reduziere dadurch Aufprallkräfte.
wie geht das?
Regelmäßiges Lauf ABC, Stabilitätsübungen für Rumpf und Beinachse, sowie hin und wieder eine ausgedehnte Einheit zur Verbesserung der Mobilität bilden die Grundlage für dein Laufvergnügen. Klingt jetzt gerade nicht besonders spannend. Ja, ich weiß, habe ich auch lange genug ignoriert. Bringt dich auf Dauer aber nicht weiter sondern nur zum Physiotherapeuten.
und konkret?
Du darfst dir deinen eigenen Laufstil selbst, oder noch besser mit Hilfe eines qualifizierten Trainers erarbeiten. Ja, erarbeiten, denn das kommt nicht von alleine. Vielleicht helfen dir dabei meine persönlichen Orientierungspunkte.
achte auf …
- eine aufrechte Haltung, das Brustbein nach vorne oben und das Becken in einer neutralen Stellung, aktivere deine Gesäßmuskulatur
- lockere, offene und entspante Hände
- einen Armwinkel <90°
- eine stabile Hüfte, keine wechselseitige auf/ab Bewegung
- einen aktiven Kniehub, als wolltest du über einen auf dem Boden liegenden Ast steigen
- die Streckung des hinteren Beins, als wolltest du die Erdkugel unter dir wegschieben
- den Aufsatzpunkt des Fußes, kurz vor dem Körperschwerpunkt
- im Moment des Bodenkontaktes ist die Beinachse fest
- der Bodenkontakt ist aktiv kurz, stell dir eine heiße Herdplatte vor
und jetzt?
Lass dich mal mit einem Smartphone von vorne, seitlich und von hinten filmen. Dann analysiere dein Laufstil und optimiere ihn. Konzentriere dich bei deiner nächsten Laufeinheit aber nur auf einen Aspekt, variiere und finde für dich das Optimum. Wenn es sich für dich gut anfühlt, dann ist es meist auch gut. Insgesamt sollte ein fließender, harmonischer Bewegungsablauf entstehen.
Und vor allem habe Spaß am Laufen.
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Ich habe zwischen 2014 und 2017 mehr oder minder aktiv, ab 2017 sogar mit Macht meinen Laufstil auf leichtfüßiges Vorfußlaufen umgestellt. Ich bin dabei erheblich schneller und effizienter geworden und konnte plötzlich schneller und weiter laufen, fühlte mich danach fitter und hatte und habe weniger Probleme mit dem Bewegungsapparat.
Danke für’s Erinnern an die anderen Punkte (Kniehub und Streckung des hinteren Beines), auf die muss ich mal achten.
Als ehemaliger Fersenläufer, jetzt Mittelfuß, kann ich gut nachvollziehen wie lange sich so eine Umstellung hinziehen kann. Für mich macht das Vorfuß/Mittelfuß-Laufen rein ergonomisch mehr Sinn, wobei ich allerdings als Fersenläufer auch nie körperliche Probleme hatte.
Ich selbst muss mich regelmäßig an meine persönlichen „coaching cues“ errinnern. Gerade bei längeren Läufen, oder wenn die Kraft langsam ausgeht, falle ich gerne wieder in alte Muster zurück.
Aus meiner Sicht kann man an seinem Laufstil wenig bewusst verändern, wenn man keinen kompetenten Läufer an seiner Seite hat, der ihn schon in den Anfängen auf eventuelle “ Fehler “ hinweist. Darum ist es – immer aus meiner Sicht – wichtig , dass sich Anfänger in die Hände geübter Läufer begeben, sie darauf hinweisen, was eventuell wie korrigiert werden kann. Dann haben sie eine echte Chance, nicht in einen Trott zu gelangen, der nicht vorteilhaft für sie ist. Dann lernen die Laufeleven von Anfang an, wie es für sie am besten ist. Das ist das Ergebnis vieler Laufkurse, die ich gehalten habe und immer noch halte.
Ich selbst bin schon Vorfußläuferin solange ich denken kann, es bekommt mir gut – und man sagt mir nach, ich würde dahin schweben, wenn das kein Beweis ist !
Ein guter Trainer ist sicher das Beste gerade auch für Laufeinsteiger. Einmal gelernte Muster vergisst man leider nicht so schnell.